"Jean-Baptiste (Joseph, Laurent) ARBAN wurde am 28. Februar 1825 in Lyon geboren und trat am Konservatorium in die Trompetenklasse von Dauverne ein. 1845 erhielt er hier den ersten Preis.

Er absolvierte ein Praktikum bei der Marine an Bord des Schiffes "La Belle Poule", dessen Musikchef Paulus war, der unter Napoleon III Musikchef der Garde in Paris wurde.

Nach seiner Tätigkeit als Lehrer für die Klasse Saxhorn an der Militärschule (1857) wurde er am 23. Januar 1869 zum Professor für Cornet an der nationale Hochschule (Konservatorium) für Musik ernannt. Er verließ das Konservatorium für sechs Jahre und kehrte 1880 zurück.

Er war der brillanteste Virtuose seines Instruments und förderte mit seinen triumphalen Tourneen durch ganz Europa den enormen Erfolg des Kornetts. Er schrieb eine beliebte Methode (Schule).

Arban starb am 9. April 1889 in Paris. Er war Offizier der Akademie. Er war Ritter des belgischen Leopoldordens, des portugiesischen Christusordens, des Ordens von Isabella der Katholiken und des russischen Kreuzes." *

Ein zentrales Werk im Schaffen von Jean Baptiste Arban stellt seine berühmte „Grande Méthode Complète de Cornet à Pistons et de Saxhorn“ dar.


Der methodische Aufbau diese Schule umfasst je nach Ausgabe ca. 250 Seiten und ist aufgrund des Notenmaterials ein großformatiges, schweres Buch.


Der weltweite Erfolg dieser Schule beginnt um 1864/65 und hält mit all seinen Varianten bis heute an. Obwohl das Werk nicht für die Trompete geschrieben wurde, ist die "Bibel der Trompeter“ so eine Bezeichnung, mit der damals viele Musiker ihre Hochachtung ausdrückten und es noch immer tun.


Das universelle Können von Jean Baptiste Arban spiegelt sich des Weiteren in den französischen Patenten wider, die er als Erfinder im Bereich des Instrumentenbaus inne hatte. Die Verbesserung und Erweiterung der klanglichen Möglichkeiten insbesondere beim Kornett war ihm ein wichtiges Anliegen.


Bei seinen Patenten Nr. 158625 vom 19. November 1883 1 gab es ein bewährtes und seit Jahrzehnten existierendes Zusammenwirken mit der bekannten Instrumentenbaufirma Antoine Courtois und bei Nr. 189106 vom 3. März 1888 1 mit dem Ingenieur Louis Bouvet.


Das unter der Rubrik - Arban-Courtois - betrachtete „Célèbre Cornet ARBAN“ aus dem Courtois-Katalog 1920/25 steht jedoch nicht mit dem Patent Nr. 158625 in Verbindung.

Das technisch sehr aufwendige Kornett "NOUVEAU CORNET ARBAN" unter der oben genannten Patentnummer wurde unter der Regie von Auguste Mille, dem Nachfolger von Antoine Courtois, in sehr geringer Stückzahl gefertigt. Es beinhaltete eine beeindruckende aber zu komplizierte Konstruktion mit Hebeln, Stangen, geschraubten Lagerböcken, Zahnstangen und -räder zur Veränderung von Rohrlängen. Leider hatte es aus diesem und weiteren Gründen keine Verbreitung gefunden 2 . 


1 Quelle: Sabine Klaus, Trumpets and other high Brass, Volume 4, 2022

2 Quelle: Jean-Pierre Mathez (Frankreich), Arban 1825-1889, 1977



Einen großen Anteil im Leben von J.B. Arban nahmen seine Professuren ein. Nachfolgend die Schaffensperioden als verantwortlicher Leiter der Klassen zur Ausbildung von Militärmusikern (1857-1868) und Kornettisten (1869-1874) & (1880-1889).

Die Auszüge stammen aus einer Kornett-Schule von Alexandre PETIT, um 1921/22

 

Das bislang umfangreichste Resümee seines Lebenswerkes trug Jean-Pierre Mathez in einer gut recherchierten Publikation im Jahr 1977 mit dem Titel

„JOSEPH JEAN-BAPTISTE LAURENT ARBAN (1825-1889)“ zusammen.

In dem knapp 70seitigen Buch wird meist quellenbezogen dargestellt, dass J.B. Arban zum Beispiel

  • im Laufe seiner Ausbildung in der Trompetenklasse des Konservatoriums ab 1841 oft mit genehmigten Abwesenheiten glänzte, da sein talentiertes und umtriebiges Wesen trotzdem einen guten Abschluss erwarten ließ.
  • laut dem Presseblatt „La France musicale“ um 1846/48 die neuesten Instrumente von Adolphe Sax (u.a. das CORNET COMPENSATEUR) performte.
  • die gebührende Platzierung des Kornetts in der Orchester- und Militärmusik eines seiner elementaren Lebensziele war, was ihm aber aufgrund vielfältiger Traditionsgebaren nicht ausreichend ermöglicht wurde.
  • mit einem etwas trickreichen zweiten Anlauf die Etablierung einer – Classe de Cornet a Pistons – 1868/69 am Konservatorium gelang, deren Daseinsberechtigung eigentlich als gemischte Trompeten-/Kornett-Klasse begründet wurde und ihm damit einhergehend die Professur am Konservatorium ab 1869 sicherte.
  • in den 1870er Jahren grandiose Erfolge als Dirigent, Komponist und Kornett-Virtuose in Sankt Petersburg feierte. 1873 noch mit genehmigter Freistellung über viele Wochen vom Lehrstuhl und von 1874 an (nachdem ein wiederholter Freistellungsantrag abgelehnt wurde und J.B. Arban sein Lehramt als Professor abgab) mit jährlich sich wiederholenden mehrmonatigen Aufenthalten in Russland bis am Ende des Jahrzehnts seine Beliebtheitsskale im Zarenreich wieder sank.

Die Veröffentlichung dieses Porträts vor fast 50 Jahren erfolgte über den Schweizer Verlag Editions BIM in französischer Sprache. Eine deutsche Fassung ist zwar über eine ISBN-Nummer vermerkt aber nicht näher bekannt.


*eigene Übersetzung

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